Bei dem Thema Rekonstruktion aus Eigengewebe wird dies sofort mit einer Brustoperation in Verbindung gebracht. Nach einer Krebsoperation ist dies die beste Alternative, den betroffenen Frauen wieder ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Doch die Rekonstruktion aus Eigengewebe können auch andere Körperteile, wie die Ohren, die Nase und dergleichen, betreffen. Oftmals sind es Krebserkrankungen, welche eine Rekonstruktion aus Eigengewebe erforderlich machen. Aber es kommen auch Behandlungen dieser Art nach Unfällen in Betracht.

7 Verfahren zur Rekonstruktion aus Eigengewebe

Die plastisch-rekonstruktiven Chirurgen können eine der 7 folgenden Methoden nutzen.

1. DIEP-Lappen Methode (DIEP-FLAP)

Zunächst werden aus dem Unterbauch Haut- und Fettgewebe, inklusive Blutgefäßen, entnommen. Vom Schambein über den Bauchnabel wird ein Schnitt vorgenommen. Dieser hat einen Verlauf, der quer- und ovalförmig ist. Bei der amputierten Brust wird die Haut in dieser Höhe geöffnet. Die entnommenen Gewebeteile werden von dem Chirurgen in die Form einer Brust gebracht, ehe die Blutgefäße mit denen der Brust verbunden werden. Die Nähte können nun verschlossen werden.

Die Vorteile sind darin zu sehen, dass keine Schwächung der Bauchwand zu erwarten ist, da kein Muskelgewebe entnommen wurde. Zudem kann ein ansprechendes ästhetisches Resultat erwartet werden, da die Brust individuell geformt werden kann. Narben, weder am Unterbauch noch an der Brust, sind gleich offensichtlich. Ein positiver Nebeneffekt ist die mit dem Eingriff verbundene Bauchdeckenstraffung.

2. Latissimus dorsi Lappenplastik

Bei dieser Methode findet man meist eine Kombination von Eigengewebe und Implantat vor. Inklusive Fettgewebe wird eine Verlagerung des Musculus latissimus dorsi vorgenommen. Versetzt wird dieser vom Rücken auf den vorderen Teil des Oberkörpers. Zwingend erforderlich ist die Durchtrennung des Nervs. Wiederum kann eine optimale Form der Brust durch das dafür geeignete Fettgewebe erfolgen. Für die Durchblutung zeigt sich der Muskel hauptsächlich verantwortlich. Die Narbe am Rücken kann durch einen passen BH kaschiert werden.

Bei den Vor- und Nachteilen dieser Methode überwiegen die Nachteile. Vorteilhaft ist, dass die Blutversorgung nicht unterbrochen werden muss. Volumenverlust des Rückenmuskels, Bewegungseinschränkungen und zusätzlich benötigte Implantate gehören zu den Nachteilen.

3. Superior/Inferior gluteal artery perforator Lappenplastik (SGAP/IGAP-FLAP)

Alternativ, nämlich wenn weder körpereigenes Gewebe aus dem Rücken oder den Bauch in Betracht kommt, ist diese Methode. Verwendet wird das Gewebe der Haut bzw. der Unterhaut aus dem Gesäß. Bei der SGAP-FLAP-Methode sind es Gewebelappen aus dem oberen Teil und bei den IGAP-FLAP-Varianten aus dem unteren Teil des Gesäßes.

Vorteile sind darin zu sehen, dass die Narbe in der Brustfalte liegt und das Eigengewebe sich gut formen lässt.

4. Fasciocutaner infragluteal Lappen (FCI-FLAP)

Das Haut- und Fettgewebe, welches aus der Gefäßfalte entnommen wird, ist nur ausreichend zur Modellierung kleinerer und mittlerer Brüste geeignet. Eine Desensibilisierung der Rückseite der Oberschenkel ist nicht auszuschließen.

5. TUP oder TMG Lappenplastik (TUG- oder TMG-FLAP)

Diese Methode ist vergleichbar mit den bereits beschriebenen Eingriffen wie bei DIEP-FLAP bzw. SGAP-FLAP und IGAP-FLAP.

6. Profunda Artery Perforator Lappen (PAP-FLAP)

Aus der Innenseite des Oberschenkels werden Haut- und Fettgewebe, aber kein Muskelgewebe, entnommen. Dadurch ist die Narbenbildung gering. Es kann Liposuktion erforderlich werden.

7. TRAM-Lappenplastik (TRAM-FLAP)

Da die gestielte TRAM-Lappenplastik (TRAM-FLAP) wegen der vielen Nachteile in der Praxis kaum angewandt wird, sollte sie nur erwähnt werden.

Eigengewebe Vorteile gegenüber Implantaten

  • Operationszeit sehr kurz
  • Operation relativ einfach
  • Schmerzen nach dem Eingriff geringer als bei Eigengewebe
  • Narben in anderen Körperregionen entstehen nicht
  • Wundheilungszeit ist kürzer

Lediglich die Gewöhnungszeit ist etwas länger. Eventuelle Verhärtungen des umliegenden Bindegewebes sind nicht auszuschließen. Problemtisch kann sich eine Strahlentherapie gestalten.
Trotz vieler Bedenken werden Implantate, vor allem zum Brustaufbau, von Chirurgen als relativ sicher bezeichnet.