Musste ein Körperteil früher aufgrund eines Unfalls oder eines genetischen Defekts entfernt werden, fielen viele Betroffene in ein tiefes Loch. Dabei gab es schon Prothesen, etwa im 20. Jahrhundert v. Chr. Es waren jedoch meist Füße und Zehen, welche ersetzt werden mussten. Nachgewiesen werden konnte eine eiserne Handprothese bei dem römischen Offizier Marcus Sergius Silus. Heute sind die Prothesen der Arme und Beine mikroprozessgesteuert. Sie sind also nicht nur ein Ersatz der Gliedmaßen, sondern können immer weiter in den Alltag eingebunden werden.
Hightech-Prothesen
Die Tatsache, dass die Hightech-Prothesen für die Beine schneller ausgefeilt waren, als die Prothesen für die Hand, ist mit deren Komplexität zu begründen. Die Hand lässt sich auch wegen der virtuosen Bewegungsabläufe nicht so schnell ersetzen.
Nach wie vor ist die Sensibilität der künstlichen Gliedmaßen, welche noch die größten Probleme verursachen. Ziel der modernen Prothesen ist es, dass der Träger eine Rückmeldung erhält, womit sie gerade in Berührung kommen. Dazu sind Sensoren erforderlich. Diese werden mit den Nerven des Betroffenen verbunden.
Die Fluidhand ein Meilenstein bei den Prothesen
Entwickelt wurde diese Prothese von Technikern in der Orthopädischen Uniklinik in Heidelberg. Beide Greif- bzw. Tasteninstrumente setzen sich aus 27 Knochen, 36 Gelenken und 39 Muskeln zusammen. Mit der Fluidhand gelang es erstmals, dass sich alle Gelenke einzeln bewegen ließen. Es sind rund 17.000 Bio-Rezeptoren notwendig, die für ein Gefühl in der Handfläche sorgen.
Der Fluidhand folgte die Michelangelo-Hand. Entwickelt hat sie Otto Bock. Der österreichische Hersteller erzeugte mittels kleiner Motoren in der Hand eine Spannung. Dadurch können Muskeln im Stumpf angesprochen werden. Der Erfolg ist darin zu sehen, dass sich neben den 4 Fingern auch die Daumen separat voneinander bewegen lassen.
Abgelöst bzw. verbessert wurde die Handprothese durch die I-Limb-Ultra-Prothese. Schottische Forscher steuerten die Prothese über ein Smartphone. Statt über die Muskelströme haben sie zur Bewegung der Finger und der Hand eine App entwickelt.
Die DARPA-Hand Prothese wurde vom US-Verteidigungsministerium im Jahr 2015 in Auftrag gegeben. Es sollte eine Prothese mit Gefühl sein. Gesteuert werden soll sie über die Gedanken. An das Gehirn wird hierfür das Tastempfinden gesendet.
Die bionische Rekonstruktion basiert auf den elektrischen Signalen. Während der OP werden diese an den Stumpf verbleibenden Muskeln implantiert. Sobald der Patient nur an die Bewegung des Muskels denkt, wird das Signal an die Nerven geleitet. Es findet eine messbare Kontraktion des Muskels statt. Eine Steuerung der Hand geht so problemlos vonstatten. Allerdings muss bedacht werden, dass es eine Gewöhnungszeit und eine gewisse Zeit der Trainings braucht, bis alles reibungslos funktioniert.
Resümee
Anhand der vielen verschiedenen Länder, welche sich mit dem Thema fühlende Prothesen beschäftigen, können die Träger zuversichtlich sein, dass sich die Prothesen bald nicht mehr wie Fremdkörper anfühlen. Es konnte so beispielsweise ein Übersetzungscode entwickelt werden. Eines Tages wird die Wissenschaft so weit sein, dass Träger der Prothesen nicht mehr bemerken, dass sie eine solche tragen. Damit ist ein großes Stück der Lebensqualität zurückerobert.